Ankommen, Durchatmen, Lauschen. Von Grein bis Velešín durchwandern Sie auf rund 163 km (Nordroute) eine Landschaft der Steine, Wälder und Mythen. Etwa 50 Stunden reine Gehzeit sollte man für den Weg durchs Mühlviertel hinein ins Südböhmische veranschlagen.

 

Besonders Wanderbegeisterte können bis Budweis weiterziehen (Dieser Streckenabschnitt ist allerdings nicht mehr beschildert). Für die gesamte Strecke von 200 km sollten rund 60 Stunden angesetzt werden.

 

Grundsätzlich ist die Wandermarkierung für beide Gehrichtungen angelegt, sodass sich eine Vielfalt an Routenkombinationen ergibt.

 

 

Wichtiger Hinweis: In Tschechien wurde ein vereinfachtes Beschilderungskonzept umgesetzt. Es wird die Nutzung einer GPS-Führung (z.B. über den Audioguide) empfohlen.

Bitte beachten:
Wegpassagen müssen leider gelegentlich umgelegt werden - dies führt zu kleinen Abweichungen der Wegeinzeichnung auf der Karte. Bitte der Beschilderung am Weg folgen.

 

 

 

Höhenprofil von Budweis bis Grein
Höhenprofil von Budweis bis Grein

 

 

 

Aufwärts sind knapp 4800 und abwärts gut 4930 Höhenmeter zu überwinden.

Mit entsprechender Kondition lassen sich die Wander-, Schotter- und tlw. auch Asphaltwege mühelos absolvieren.


Beim Streckenabschnitt zwischen St. Thomas am Blasenstein und Gutau kann zwischen zwei Varianten gewählt werden. Die Südroute über Windhaag/Perg, Rechberg, Bad Zell und Tragwein ist deutich länger:

  • Nordroute: 34 km
  • Südroute. 53 km

Wanderer, die gerne wieder zum Ausgangspunkt zurückkommen wollen, können die beiden Alternativrouten als Rundkurs absolvieren.


Eine kleine Reiseführung von Grein bis zur Grenze

 

Grundsätzlich kann  der Burgen- und Schlösserweg in beide Richtungen begangen werden. Für die folgende Beschreibung wurde die Gehrichtung nach Norden gewählt. 

 

 

Wir starten bei der majestätisch über die Donau und die Ansiedlung wachenden Greinburg, durchwandern die Stadt Grein in südliche Richtung und peilen die auf 484 m Höhe liegende Gobelwarte an. Danach durchstreifen wir  eine typisch bäuerliche Kulturlandschaft des Unteren Mühlviertels. Seit der Greinburg sind wir nun 10 Kilometer gegangen und erreichen nun den Ort Klam. Ein Besuch der Pfarrkirche (Patroninium Kreuzauffindung) mit einem aus dem 17. Jahrhundert stammenden Taufbecken liegt auf dem Weg, ehe wir bei der Burg Clam Halt machen. Auch diese Burg zeigt sich bestens erhalten, beherbergt ein Burgmuseum und ist durchgehend seit nunmehr 23 Generationen von der Familie Clam bewohnt.

 

 Es geht das wildromatische Klambachtal und hernach den Sulzbach hinauf,  und so  gelangen wir zu den ersten Siedlungen des Ortes Kreuzen. In Neuaigen erkunden wir die Felsenburg Kreuzen. Sie gilt als die zweitgrößte Burganlage Oberösterreichs. Auch ein kleiner Rundgang durch die Wolfsschlucht lohnt sich. Im Ort können wir die Pfarrkriche, die dem Hl Veit geweiht ist, besuchen, ehe wir die nächste Burg-Etappe mit rund 10 Kilometern angehen. Hierzu müssen wir zuerst das Klambachtal queren und nähern uns von Süden dem Ort St. Thomas am Blasenstein mit seiner berühmten „Bucklweh-Luckn“, die dem Volksglauben nach Rückenleiden heilen soll. Mit am Weg liegen die Wallfahrtskirche des Hl. Thomas und ein Puppenmuseum. Etwas abseits der Wanderroute lässt sich eine natürliche Gesteinsformation erkunden – die Bärenlucken. Mitten in einem ausgedehnten Waldgebiet stoßen wir schließlich auf die Burg Klingenberg. Markant ragt der Mauerrest des Burgturms empor, der mittels einer Holzkonstruktion ergänzt und damit begehbar gemacht wurde. Aktuell ist die Burg aus Sicherheitsgründen nur im Rahmen begleiteter Führungen zu betreten. Die Landschaft um St. Thomas und Pierbach ist durch unzählige Gesteinsformationen und Steinbühel geprägt und bringt den achtsamen Wanderer mit allerlei mittlerweile selten gewordenen Pflanzen und Tieren in Berührung. Wenngleich etwas abseits vom Hauptweg gelegen, sollte man die Zigeunermauer, ein mächtige sog. Wollsackverwitterung, welche in früheren Zeiten unter anderem dem Räuber Grasel als Unterschlupf gedient haben soll, „mitnehmen“. Menschen mit Augenleiden sei auch das Augenbründl ans Herz gelegt. Dem Wasser wird eine Heilwirkung nachgesagt.

 

In Pierbach angekommen, können wir die Pfarrkirche des Hl. Quirin und ein Häferlmuseum besichtigen. Sodann gehen wir nahe der Naarn entlang, queren den Fluss und streben der Ruine Ruttenstein, die den Namen der roten Steine („Rotinstein“) wegen erhalten hat, entgegen. Die Burg wird heute durch einen sehr aktiven Burgverein betreut. Es folgt ein Abstieg von über 200 Höhenmeter zum Erlaubach und der Kleinen Naarn, ehe wir den Spielreuter Wald durchwandern und die Ortschaft Schönau mit der Pfarrkirche des Hl. Jakob erreichen. Das nächste Ziel wird der 855 Meter hohe Herrgottsitz sein – einer der schönsten Schalensteine des Mühlviertels. Die wunderbare Aussicht ist sichtlich der Beweis, dass hier dereinst der liebe Gott selbst auf der sitzförmigen Mulde ausgeruht  hat. Nun ist auch die nächste Burg – Ruine Prandegg – nicht mehr weit. Hier hat ebenfalls ein sehr aktiver Erhaltungsverein die Burg gesichert, mit Holzstegen begehbar gemacht und den Mayrhof mit einem kleinen Burgmuseum ausgestattet.

Das typische rostbraune Wasser der Aist
Das typische rostbraune Wasser der Aist

Schließlich maschieren wir die kühlen, bewaldeten Nordhänge zur Waldaist hinunter und begleiten ein Stückweit den Fluss, und sodann gelangen wir hangaufwärts nach Gutau.  Im Ort finden wir ein sehenswertes Färbermuseum und die Pfarrkirche des Hl. Ägidius. Freunde der alten Kunst des Pechölbrennes können in einer Nebenstraße (nähe dem Haus Oswalderstraße 2) einen Pechölstein bewundern. Ein Stückweit außerhalb liegt das äußerst liebevoll restaurierte Schloss Tannbach. Es befindet sich in Privatbesitz und kann nur von der Schlossmauer aus besichtigt werden.

 

War auch schon die Etappe zwischen Prandegg und Tannbach mit 8 Kilometer recht kurz, so treffen wir bereits nach weiteren 8 Kilometern Wanderung auf das Schloss Weinberg. Dieses wurde 1986 vom Land Oberösterreich auf 99 Jahre gepachtet, instandgesetzt und beherbergt heute ein Veranstaltungs- und Bildungszentrum. Zur Weihnachtszeit wird gerne der Adventmarkt  besucht. Beeindruckend ist auch der gut erhaltene Mayrhof des Schlosses. Keinesfalls verpassen sollte man eine Besichtigung der Pfarrkirche Kefermarkt mit ihrem weltberühmten Flügelaltar. Seine Rettung ist unter anderem Adalbert Stifter zu verdanken. Von Kefermarkt weg, wandern wir runter zur Feldaist, folgen ihr ein Stück, um dann zur Burg Dornach (nach insgesamt nur 4 Kilometern) zu gelangen. Sie galt bereits 1650 als verfallen, wurde aber 1963 vom Freistädter Franz Burgermeister erworben und gekonnt restauriert. Eine Besichtigung ist nach Voranmeldung möglich.

 

Längst sind wir auf Lasberger Gemeindegebiet, erreichen aber nun erst den Ort selbst. Hier ist neben der Pfarrkirche des Hl. Veit die alte Marktschmiede  und etwas außerhalb die Spiralschmiede – beides Huf- und Wagenschmieden – sowie der Fürstenhammer (eine alte Hammerschmiede, welche Sensen vor allem für den böhmischen Raum produzierte) zu erwähnen. Wir verlassen den Ort nach Norden, begehen eine waldreiche Kulturlandschaft, treffen auf die neue Umfahrungsstraße S10, die wir queren. Nach kurzem Weg durch Siedlungsgebiet erkennen wir bald den historischen Stadtkern von Freistadt. Für Freistadt sollte man sich länger Zeit nehmen: Beachtenswert ist die gut erhaltene Befestigungsanlage mit mehreren Tor- und Verteidigungstürmen. Das Schloss Freistadt beherbergt neben dem Finanzamt auch ein Schlossmuseum mit einer breiten Sammlung zur Stadtgeschichte und Alltagskultur des Mittelalters bis zur Neuzeit. Die Stadt ist auch reich an Gebäuden mit Barock- und Renaissancefassaden.

 

Wir verlassen Freistadt nach Norden hin und folgen der Feldaist bis Rainbach. Die Natur zeigt hier mit gewaltigen Gesteinsformationen in Kombination mit den Kräften des Wassers ihr volles kreatives Potential. Im Thurytal ist auch eine  wieder instandgesetzte Hammerschmiede zu besichtigen. In Rainbach selbst sind die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, die Michaelskapelle und etwas fernab des Burgen- und Schlösserweges das Pferdeeisenbahn-Museum, sowie ein „Weg der Farben“ (Glaskunst im Naturraum) sehenswerte Ziele. Über Paßberg, den 886 Meter hohen Reisingerberg (mit Waldlehrpfad) gelangen wir nach Pieberschlag und schließlich nach Windhaag. Im und rund um den Ort sind mehrere Museen bzw. historische Gebäude erhalten: z.B. das Freilichtmuseum Hofwieshammer, das Zimmermannshaus und die Venezianersäge „Felbermühle“. Die Pfarrkirche ist dem Hl. Stephan geweiht. Beleg für das Zusammenwachsen von Europa ist das Green-Belt-Center.

 

Den Felberbach folgend verlassen wir den Ort nach Norden und treffen auf die Maltsch. Mit der Steinernen Brücke überschreiten wir nicht nur den Fluss, sondern auch die Staatsgrenze. Hier beginnt dann der tschechische Teil des Burgen- und Schlösserweges.