Burg Kreuzen

Die Burg Kreuzen soll als Fliehburg schon um 900 erbaut worden sein. Urkundlich wurde 1125 als erster Besitzer Pilgrim de Cruce erwähnt. 1209 war sie im Besitz von Hermann de Krucen. 1282 war die Burg bereits als landesfürstliches Lehen im Besitz der Volkenstorfer. Sie bauten Kreuzen zur Doppelburg aus. Als 1482 der letzte Volkenstorfer starb, ging die Burg in den Besitz der Brüder Siegmund und Heinrich Prüschenk (spätere Grafen Hardegg) über. Adam von Schweinsböck erwarb 1518 die vordere Burg, welche er nach 10 Jahren an Helfrich von Meggau verkaufte. 1528 erwarb Julius Graf Hardegg die hintere Burg. Bereits 1528 erwarb Helfrich von Meggau das Vorderhaus des Schlosses und 1537 das Hinterhaus. Er war Landeshauptmann ob der Enns bis zu seinem Tode 06.02.1539. Sein Sohn Ferdinand Helfrich von Meggau bekleidete von 1582 -1585 ebenfalls dieses Amt. Während der türkischen Bedrohung um das Jahr 1594 hat Kreuzen zu den Verteidigungsburgen des Machlands gehört und war Zuflucht für die Bewohner. 1644 ist das Geschlecht von Meggau ausgestorben. Maria Anna von Meggau vermählte sich in erster Ehe mit Caspar von Starhemberg und erhielt nach dem Tode ihrs Vaters Graf Leonhard von Meggau die Herrschaft Kreuzen als Erbe zugesprochen (1644-1646). In zweiter Ehe der Maria Anna von Meggau mit Carl Gottfried von Bräuner kam die Herrschaft Kreuzen an dieses Adelsgeschlecht (1646-1665). Carl Gottfried Graf von Bräuner verkaufte die Burg Kreuzen im Jahr 1665 an seinen Schwager Siegmund Ludwig Grafen von Dietrichstein. Nicht nur in den Kriegsnöten, auch in Seuchenzeiten diente die Burg Kreuzen als Zufluchtsort. 1682 flüchtete Kaiser Leopold II. mit seinem ganzen Hofstaat vor der in Wien herrschenden Pest hierher.

Historische Ansicht der Burg "Creutzen"
Historische Ansicht der Burg "Creutzen"

Aus dem Jahre 1690 stammt die Beschreibung der Doppelburg in der Herrschaft Kreuzen:  “Beide Schlösser Kreuzen, das eine wird „das alte“ und das andere „das neue“ genannt, das eine ist gut mit Dachziegeln und das zweite mit Schindeln bedeckt, sind immer noch gut bewohnbar, samt der zwei sich darinnen befindenden Kapellen, zusammen mit vielen Zimmern, Kammern, stattlich gewölbten Küchen und anderen Gemächern, Rüstkammer mit Ausrüstung für 1000 Männer, weiters sind hier 2 wasserreiche Zisternen, ein Springbrunnen im Hofe und ein 26 Klafter tiefer Brunnen mit gutem Wasser…, alles befindet sich in fünf 1 1/2 Lanzen hohen Türmen beider Schlösser, die mit fast eine Klafter starker runder Burgmauer aus Steinquadern umgeben sind,…”

Rückseite der Burg
Rückseite der Burg

 Um das Jahr 1701 ging die Herrschaft Kreuzen an die Grafen Cavriani über. 1716 war Johann Ludwig Graf Cavriani Besitzer. 1754 kauften die Salburger Kreuzen. Ab 1776 ließ Rudolf Graf Salburg einen Teil der hinteren Burg abtragen. 1701 bestanden noch zwei Kapellen, 1788 nur noch eine. In den Franzosenkriegen kaufte der Heimburger Bgm. Michael Fink 1817 die Burg und trat sie 1823 an die Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha ab. Im Jahre 1876 fiel ein Teil durch Heirat an die Königin Viktoria von England, welche diesen an Herzog Ernst abtrat.1880 wurde der Großteil der Burg durch einen Brand vernichtet und aus der Burg wurde eine Ruine. Im Jahre 1965 ging die Ruine durch Tausch in den Besitz des damaligen Bürgermeisters von Kreuzen, Ferdinand Riegler (Starzhofer) über, der sie 1974 an den Tourismusverband Bad Kreuzen verkaufte.

 

 

Bis in die heutige Zeit blieben erhalten: die wuchtigen, doppelten Ringmauern mit Torturm samt Anschlusstrakt mit interessanten Elementen, wie Schießscharten und „Pechnasen“, weiters der Arkadentrakt samt Bergfried des Hinterhauses, der 42 Meter tiefe Burgbrunnen mit bemerkenswertem Zugang vom Kellergewölbe unterhalb des Burghofes. In den Jahren1974 bis 1991 kam es zu großzügigen Restaurierungsarbeiten an Dach und Mauerwerk. Im Arkadentrakt konnte 1983 eine Jugendherberge errichtet werden. Mit Hilfe der Künstler wurde 1986 eine Burgkapelle eingerichtet. 1991 wurde im Torturmtrakt eine Radlerherberge eröffnet. In den Jahren 2011 und 2012 erfolgte der große Burgumbau und der Neubau des Gästehauses Schatz.Kammer. Im Arkadentrakt entstanden Veranstaltungs- und Speisesäle, die durch Aufzüge mit dem Gästehaus verbunden wurden. In der Burgschenke wurde eine Imbissstube und in zwei Arkaden die Küche eingerichtet. Der schöne große Arkadenhof mit Burgbrunnen dient als Gastgarten und als Veranstaltungsraum bei Festen und Feiern.

 

Burg mit Schatz.Kammer
Burg mit Schatz.Kammer

Öffnungszeit:

Jänner bis Dezember

14 - 21 Uhr, Montag geschlossen

 


Sage

Schon vor Jahrhunderten diente Kreuzen zu Friedens- und Humanitärzwecken. Nur einmal hat hier Hass geherrscht. Auf halbem Weg zwischen der Burg und dem Markt Bad Kreuzen (im Garten gegenüber der Villa Böck an der alten Straße) steht noch heute ein massives Steinkreuz. Daran ist keine Inschrift und keine Jahreszahl, die darauf hinweisen würde, wer und aus welchem Anlass dieses Kreuz erbauen ließ. Damit ist eine denkwürdige Geschichte verbunden.

 

Im Jahre 1528 gehörte die Burg Kreuzen zwei Brüdern namens Schweinsböck. Zu dieser Zeit empörte in den deutschen Ländern die Lehre von Martin Luther das religiöse Leben und teilte das Volk in zwei Gruppen. Die Spaltung zwischen den Anhängern des alten, katholischen Glaubens und der neuen, protestantischen Religion teilte nicht nur den Adel, die Bürger und Grundbesitzer, sondern auch Familien. Von den Brüdern Schweinsböck, wie die Sage erzählt, war einer der Anhänger der katholischen und der andere des lutherischen Glaubens. Ob es sich hier um einen Glaubenskonflikt oder Streit um Erb- und Vermögensrechte gehandelt hat, weiß heute niemand mehr. Jedenfalls haben sie so heftig gestritten, dass ihr Streit in einem Duell gipfelte. Beide sind dabei ums Leben gekommen. Zum Duell soll es genau an der Stelle gekommen sein, wo sich heute das mächtige Steinkreuz befindet.

 

Duelle waren von der Kirche verboten, aus diesem Grunde wurde dem katholischen Schweinsböck das Begräbnis in geweihter Erde verweigert. Er soll zwölf Schritte von dem Steinkreuz entfernt verscharrt worden sein. Ein kleiner Granitstein mit eisernem Kreuz, der sich im selben Garten befindet, bezeichnet angeblich sein Grab.

 



Besitzer der Burg

900 - 1233 Machländer

 

1125 wird in einem Brief des Bischofs von Passau ein “Pilgrim de cruce” erstmals genannt. Im Jahre 1209 scheint ein “Hermann von Kreuzen” in einem Stiftungsungsbrief auf, in dem er den Kloster Baumbgartenberg seinen Grundbesitz in Gauning bei Klam schenkte. Ein engeres Verhältnis zu dem Herrn von Machland auf Perg-Mitterberg und Klam ist daher sehr wahrscheinlich.

 

1233 - 1482 Volkerstorfer

 

Mit Otto II. von Volkerstorf wurde um 1233 diese Familie in Kreuzen ansässig. 1282 wurde die Burg Kreuzen ein landesfürstliches Lehen. Die Volkerstorfer bauten Kreuzen zur Doppelburg aus. Ab der 2. Hälfte des 14. JH. teilten sich die Brüder Jans II. und Albert II.von Volkerstorf die Burg, (Vorderhaus, Hinterhaus). Hadmar II v. Volkerstorf verkaufte die Herrschaft am 14.1.1482 an

 

1482 - 1518 Prüschenk

 

die Brüder Heinrich und Siegmund Prüschenk. Im selben Jahr erhielt Kreuzen das Marktrecht. 1495 belehnte Kaiser Maximilian I. auf dem Reichstage zu Worms den Heinrich Prüschenk, Freiherr zu Stettenberg mit der Grafschaft Marchland. Als Reichsgraf von Hardeck und Herr zu Kreuzen mußte er 1500 einen Revers ausstellen, dem Kaiser jederzeit treu und gehorsam dienen zu wollen. Er erhielt auch die Bewilligung im Markte Grein ein Schloß am sogenannten Stettenberg zu erbauen.

 

1518 - 1537 Schweinböck

 

Adam von Schweinböck erwarb 1518 die vordere Burg, welche er nach 10 Jahren an Helfrich von Meggau verkaufte. 1528 erwarb Julius Graf von Hardegg die hintere Burg. Als die Türken den König Ludwig bei Mohacs in Ungarn 1526 in die Flucht schlugen und Österreich mit einem Einfall bedrohten, wurde Kreuzen als Zufluchtsstätte für wehrlose Leute bestimmt.

 

1528 - 1644 Meggauer

 

Bereits 1528 erwarb Helfrich von Meggauer das Vorderhaus des Schlosses und 1537 das Hinterhaus. Er war Landeshauptmann ob der Enns bis zu seinem Tode 6.2.1539. Sein Sohn Ferdinand Helfrich von Meggau bekleidete von 1582-1585 ebenfalls dieses Amt. Er stiftete im Jahre 1565 das Armenhaus im Markt Kreuzen. Unter Graf Leonhard Helfrich von Meggau wurde 1619 in den Reichsgrafenstand erhoben. Er bracht die Herrschaft Greinburg und Ruttenstein, 1620 die Herrschaft Schwertberg und Windegg und 1622 die Pfandschaft Haus und Freistadt in seinem Besitz. 1641 stiftete er das Franziskanerkloster in Grein und errichtete einen Brunnen am Stadtplatz. 1644 wurde das Erbe auf seine 4 Töchter aufgeteilt, wobei Anna Maria die Herrschaft Kreuzen bekam.

 

1644 - 1646 Starhemberg

 

Maria Anna von Meggau vermählte sich in erster Ehe mit Caspar von Starhemberg und erhielt nach dem Tode ihres Vaters Graf Leonhard von Meggau die Herrschaft Kreuzen als Erbe zugesprochen.

 

1646 - 1665 Bräuner

 

In zweiter Ehe der Maria Anna von Meggau mit Carl Gottfried Grafen von Bräuner kam die Herrschaft Kreuzen an dieses deutsche Adelsgeschlecht.

 

1665 - 1701 Dietrichstein

 

Carl Gottfried Graf von Bräuner verkaufte die Burg Kreuzen im Jahre 1665 an seinen Schwager Siegmund Ludwig Grafen von Dietrichstein, der mit Anna von Meggau vermählt war. Um 1700 hatte Kreuzen eine Rüstkammer für 1000 Mann. 1682 flüchtete Kaiser Leopold II. mit seinem ganzen Hofstaat vor der in Wien herrschenden Pest nach Kreuzen.

 

1701-1817 Salburg und Cavriani

 

1701 ging die Herrschaft Kreuzen an die Grafen Cavriani über. 1716 war Johann Ludwig Graf Cavriani Besitzer. 1754 kauften die Salburger Kreuzen. Ab 1776 ließ Rudolf Graf Salburg einen Teil der hinteren Burg abtragen. 1701 bestanden noch zwei Kapellen, 1788 nur noch eine.

 

1823 - 1965 Herzöge von Sachsen-Coburg-Gotha

 

In den Franzosenkriegen kaufte der Heinburger Bgm. Michael Fink 1817 die Burg und trat sie 1823 an die Herzöge von Sachsen-Coburg-Gotha ab. Sie brachten zugleich auch Greinburg und Ruttenstein in ihren Besitz. Im Jahre 1876 fiel ein Teil durch Heirat an die Königin Viktoria von England, welche diesen an Herzog Ernst abtrat. Als 1880 eine Feuersbrunst den Dachstuhl des Hochschlosses vernichtete, war die einst so herrliche Burg dem Verfall preisgegeben. In der 2. Hälfte des 19. Jh. entstand teils aus dem Baumaterial der Burg die  Kaltwasserheilanstalt Bad Kreuzen. 1965 erwarb Bgm. Ferdinand Riegler die Burgruine Kreuzen und am 23.10.1974 ging diese an den Fremdenverkehrs-verband Bad Kreuzen über, der mit vielen freiwilligen Helfern, der Unterstützung von Bund, Land und Gemeinde diese vor den steten Verfall rettete und zu einer Jugendherberge und einem Kulturzentrum aus.